Für den Bau des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs mit seiner Dachkonstruktion aus 28 Kelchstützen werden komplexe Betonschalungen aus Brettsperrholz verwendet. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchen Forschende derzeit, wie diese Betonschalungen wiederverwendet werden können.
»Für eine Wand aus Beton muss man drei Wände bauen: Die eigentliche Betonwand und zwei Wände aus Holz, die nach dem Bauen auch noch abgerissen werden müssen« – das sagte eins Architekt und TUM-Professor Victor López Cotelo.
Durch Bau- und Abbruchabfälle entstehen in Deutschland jedes Jahr mehr als 230 Millionen Tonnen Abfall, Tendenz steigend. Große Mengen davon könnten wiederverwendet werden. Außerdem ist die Bau- und Gebäudewirtschaft für rund 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Transformation des Bausektors würde dazu beitragen, die im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegte Grenze einer maximalen globalen Erwärmung von 2°C (»well below 2 degrees«) einzuhalten.
»Die Wiederverwendung von Bauteilen bietet die Chance, ressourcenschonend, klimafreundlich und zugleich ökonomisch sinnvoll zu bauen«, so Dr.-Ing. Dennis Röver, Geschäftsführer der proHolzBW.
Freiform-Schalung für Kelchstützen ausgezeichnet
In Stuttgart wird zurzeit der dortige Bahnknoten komplett neu geordnet. Herzstück der künftigen Infrastruktur ist der neue unterirdische Durchgangsbahnhof. Für dessen Dachkonstruktion aus 28 Kelchstützen werden komplexe Betonschalungen aus Brettsperrholz verwendet.
Teile der Schalungen werden nach ihrem Einsatz zu Holzfaserdämmstoff umgewandelt, der Rest wird der thermischen Verwertung zugeführt. Das Volumen aller Schalelemente beläuft sich auf netto ca. 5.000 m³ Brettsperrholz – das zeigt ein großes Potenzial, das bisher nicht genutzt wird.
Im Rahmen des Forschungsprojekts »Stuttgart 210: Weiterdenken – weiterbauen!« entwickelt ein Team von Architekten und Ingenieuren um die HTWG – Konstanz und proHolz Baden-Württemberg derzeit individuelle Konzepte, um die Schalungsbestandteile als hochwertige Bauelemente wiederzuverwenden. Im Fokus steht dabei die Abfallvermeidung und Ressourcenschonung durch die Wiederverwendung (Re-Use) von Baustoffen und Bauelementen aus Holz zum erneuten Einsatz in reversibel entwickelten Holzbauelementen. Die Konzepte sollen im Anschluss an das Forschungsprojekt durch Partnerschaften mit kommunalen Bauträgern direkt umgesetzt werden.
»Wir müssen beim konventionellen Bauen rasch umdenken, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen«, so Minister Peter Hauk MdL vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. »Mit der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg wollen wir Impulse zum kreislauffähigen Bauen und einer zukunftsfähigen Baukultur setzen. Das Forschungsprojekt ‚Stuttgart 210: Weiterdenken – weiterbauen!‘ leistet dazu einen wichtigen Beitrag, weil es für eine klimagerechte und ressourcenschonende Architektur sowie das Bauen mit Holz sensibilisiert – und auf bisher ungenutzte Potenziale hinweist, die vor allem in der aktuellen Lage wichtiger sind denn je.«
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